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Startchancenprogramm: Bildungsexperte ruft zu sozialräumlicher Ressourcenverteilung auf

Der Bildungsexperte Prof. Dr. Marcel Helbig hat abgeschätzt, wie Mittel aus dem Startchancenprogramm über die Armutsquote gerecht verteilt werden könnten.

Im Zuge des im Koalitionsvertrag verankerten Startchancenprogramms sollen 4.000 Schulen in Deutschland speziell gefördert werden. Das Programm soll im Schuljahr 2024/2025 beginnen und anschließend über mindestens zehn Jahre laufen. Auf diese Weise will die Bundesregierung die Bildungsgerechtigkeit voranbringen. Damit dies gelingt, sollten die Mittel ungleich auf die Bundesländer verteilt werden – das hat Prof. Dr. Marcel Helbig für das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ausgerechnet.

In der Studie „Eine „faire“ Verteilung der Mittel aus dem Startchancenprogramm erfordert eine ungleiche Verteilung auf die Bundesländer. Eine Abschätzung der Mittelbedarfe für die deutschen Grundschulen anhand der Armutsquoten in den Sozialräumen“ wurden alle öffentlichen Schulen mit einem Grundschulzweig in Betracht genommen. Demnach sei die Kinder- und Jugendarmutsquote deutschlandweit unterschiedlich verteilt. So befinden sich die anteilig meisten Schulen mit einer hohen Kinderarmutsquote in Nordrhein-Westfalen und den drei Stadtstaaten. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der Grundschulen mit hoher Kinderarmut in Bayern und Baden-Württemberg am geringsten.

Würden die Startchancen-Mittel nach der Kinder- und Jugendarmutsquote verteilt, würde die Mittelverteilung völlig anders aussehen als bei den bisherigen Verteilungsmechanismen wie dem Königsteiner Schlüssel. Während Bayern und Baden-Württemberg nur einen Bruchteil der Mittel erhielten, würden die Schulen in Bremen, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt deutlich mehr von der Förderung profitieren. Die Berechnungen zeigen zudem einen deutlich höheren Bedarf bei Schulen in größeren Städten als bei Schulen im ländlichen Raum.

Der Bildungsexperte Prof. Dr. Helbig schließt daraus: Wolle der Bund sozioökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen ermöglichen, sei die Armutsquote als Grundlage für eine faire Verteilung der Mittel am sinnvollsten. Eine endgültige Entscheidung der Bundesregierung über die Kriterien für die Mittelverteilung steht noch aus.

Die Studie wurde für das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung durchgeführt und ist als WZB Discussion Paper online erschienen. Alle Discussion Papers sind online abrufbar.

Direkt zum Discussion Paper

Update: Zusätzlich zur Studie von Marcel Helbig finden Sie im Dashboard kinderarmut-an-schulen.de eine kartenbasierte Darstellung der Kinderarmutsquoten 2019 nach Schuleinzugsgebieten in Deutschland.

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