Zum Inhalt springen

Sie befinden sich hier:

PISA 2022 zeigt dringenden Handlungsbedarf auf

Die Ergebnisse der neuen PISA-Studien attestieren dem deutschen Bildungssystem seine bisher schlechtesten Ergebnisse.

Die aktuelle internationale Schulleistungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist erneut negative Trends in deutscher Bildung auf. In allen Kompetenzbereichen sind die niedrigsten Werte zu verzeichnen, die jemals in Deutschland im Rahmen von PISA gemessen wurden, wie die Ländernotiz für Deutschland zeigt. Getestet wurden die Kompetenzen von fast 8.000 15-Jährigen in Mathematik, im Lesen und in den Naturwissenschaften.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland zwar im OECD-Durchschnitt, in den Naturwissenschaften leicht darüber. Dennoch haben alle teilnehmenden Länder seit der letzten PISA-Studie 2018 einen beispiellosen Rückgang der OECD-Leistungsdurchschnitte zu verzeichnen.

Folgen der Corona-Pandemie und Lehrkräftemangel

Der dramatische Leistungsrückgang kann nur zum Teil auf die Pandemie zurückgeführt werden. Vor dem PISA-Test 2022 hat die Corona-Krise zu großen Einschränkungen an Schulen geführt, wobei 71 Prozent der Schüler*innen in Deutschland angegeben haben, dass ihre Schulen mehr als drei Monate geschlossen waren. Die Folgen der längeren Schulschließungen sei vor allem eine mangelnde Unterstützung der Schüler*innen beim Erlernen des Materials und bei der Bewältigung der schulischen Aufgaben. Umso größer sind die Auswirkungen des Lehrkräftemangels in Deutschland, denn laut der PISA-Studie besuchen 73 Prozent der Schüler*innen Schulen, an denen es zu wenig Lehrer*innen gibt. Das sind 16 Prozent mehr als im Jahr 2018.

Soziale Herkunft nach wie vor ausschlaggebend

Der Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist nach wie vor von ihrer sozio-ökonomischen Lage abhängig. Im internationalen Ländervergleich war der Leistungsunterschied zwischen schwachen und starken Schüler*innen in Deutschland stark ausgeprägt und weiterhin hoch. Eine direkte Korrelation mit sozioökonomischen Unterschieden lässt sich ebenfalls nachweisen: Sozial privilegierte 15-Jährige in Deutschland zeigen deutlich bessere Testergebnisse als sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Auch ein Migrationshintergrund hängt weiterhin mit der sozioökonomischen Lage zusammen und beeinflusst in hohem Maße die schulischen Leistungen.

Unser Plädoyer: Gemeinsames Handeln von Bund, Ländern und Kommunen dringend erforderlich

Die in der PISA-Studie ersichtlichen Herausforderungen weisen auf den dringenden Handlungs- und Reformbedarf im deutschen Bildungssystem hin. Um Ressourcen zu generieren, die Folgen der Pandemie aufzufangen und dem Fachkräftemangel an den Schulen entgegenzuwirken, bedarf es eines gemeinsamen und koordinierten Vorgehens von Bund, Ländern und Kommunen. Außerdem braucht es ein sozialraumbezogenes Bildungsmanagement, um der zunehmenden Diversität in den Schulen gerecht zu werden, die Chancengleichheit zu fördern und den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Eine sozialräumliche Betrachtung kann den tatsächlichen Bedarf an Schulen sichtbar machen und ermöglicht strategisches Vorgehen, auch im Rahmen der Ganztagsbildung. Nur so lässt sich eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft gestalten, in der sich Kinder und Jugendliche in ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entwickeln können, in der sie gleiche Chancen auf Bildung und letztlich auch auf gesellschaftliche Teilhabe bekommen.

 

Zur PISA-Studie 2022

Zur Ländernotiz für Deutschland

Zurück zum Seitenanfang