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Jobmonitor zeigt Anforderungen auf

Auf diese Soft Skills kommt es derzeit an.

Dass die Pandemie und die Ukraine-Krise Auswirkungen auf die Anforderungen am Arbeitsmarkt hat, zeigt der neue Jobmonitor, eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Unter dem Titel „Kompetenzwandel in Krisenzeiten – Welche Soft Skills jetzt zählen“ werden erstmalig Veränderungen am Arbeitsmarkt regional und tagesaktuell sichtbar gemacht. So verdeutlicht die Studie, dass sich Arbeitgeber*innen derzeit wesentlich stärker als vor der Krise in Stellenanzeigen andere Fähigkeiten und Kompetenzen wünschen.

Um in den Berufswelten des 21. Jahrhunderts bestehen zu können, reichen fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten nicht mehr aus. Soft Skills, fachübergreifende persönliche und soziale Fähigkeiten, und andere berufsübergreifende Kompetenzen werden immer bedeutender. Um in Zeiten von Klimawandel, Umweltzerstörung, Pandemie und Kriegen auch seelisch gesund zu bleiben, braucht es persönliche Resilienz. Zudem erfordert das Arbeiten im Homeoffice Vertrauenswürdigkeit und digitale Kompetenzen. Entsprechend ändern sich auch die Stellenanforderungen der Unternehmen.

Sie suchen nach Soft Skills für eine Arbeitswelt, die durch globale Krisen und gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Transformation stark unter Druck steht. Von künftigen Mitarbeitenden erwarten die Unternehmen durchschnittlich knapp sechs verschiedene berufsübergreifende Kompetenzen, wie die vorliegende Studie der Bertelsmann Stiftung belegt. Eine erste Analyse von über 48 Mio. Online-Stellenanzeigen zeigt, welche Kompetenzen in den Jahren 2018–2021 am häufigsten nachgefragt wurden und welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Berufen und Regionen gibt.

Andere Kriterien entscheiden in Zeiten von Pandemie und Fachkräftemangel

Demnach steigt in Zeiten der Dauerkrise bei den Unternehmen die Nachfrage nach Besonnenheit, Einfühlungsvermögen und einer positiven Grundeinstellung besonders deutlich an. Auch ein sicherer Umgang mit Daten und digitaler Identität wird stärker gefordert. Das könne eine Folge der Coronakrise mit mehr Homeoffice und Online-Kommunikation sein, so die Studienautor*innen. Denn auch die Fähigkeit, andere zu motivieren, gewinne in Zeiten zunehmend virtueller Teams an Bedeutung.

Dennoch haben die Dauerkrisen die Klassiker unter den Soft Skills nicht von ihren Spitzenplätzen verdrängen können. Im August 2022 forderten Unternehmen in knapp der Hälfte der untersuchten Online-Stellenanzeigen „Einsatzbereitschaft“, in knapp einem Drittel der Job-Angebote ist „Teamfähigkeit“ gefragt. In einem Viertel der Anzeigen wird „Selbstständigkeit“ gewünscht, während „Kreatives Denken“ oder „Sorgfalt“ dagegen nur eine nachgeordnete Rolle spielen.

Deutliche regionale Unterschiede gibt es bei der Nachfrage nach der klassischen Kerntugend „Verlässlichkeit“. Sie wird in 20 Prozent aller Online-Jobanzeigen bundesweit eingefordert – in den neuen Bundesländern jedoch deutlich häufiger als in den alten und geringer in den Städten als in ländlichen Regionen.

Auch der Fachkräftemangel verändert die Anforderungen. Deutschkenntnisse werden mittlerweile für jede vierte Stelle explizit eingefordert. Vor vier Jahren war es nur jede Fünfte. In Zeiten des Fachkräftemangels sei das gleichzeitig eine große Chance für Zugewanderte: „Besitzen sie die benötigten Fachkompetenzen und sprechen zusätzlich die deutsche Sprache, steht ihnen ein Drittel mehr Arbeitsplätze offen“, so Martin Noack, Bildungs- und Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.

Das Thema „Digitalisierung“ ist keineswegs auf breiter Front in der Arbeitswelt angekommen. Digitale Grundkompetenzen sind zwar besonders wichtig bei Finanzen, Recht und Management, in mehr als der Hälfte aller Berufsgruppen spielt der kompetente Umgang mit klassischen Office-Programmen dagegen nicht einmal in jeder zehnten Jobanzeige eine Rolle.

Grundlage für die Auswertungen des Jobmonitors ist eine Datenbank von mittlerweile über 61 Millionen Online-Stellenanzeigen aus ca. 300 Millionen Postings. Daraus können Detailanalysen für etwa 1.000 Berufe, 95 Soft Skills und für alle Bundesländer, Landkreise und kreisfreie Städte erstellt werden. Regionale Arbeitsmarktakteure haben dadurch die Möglichkeit, ihre Maßnahmen mit den Analysen des Jobmonitors gezielt auf die aktuellen Bedarfe auszurichten.

Und auch für Arbeitnehmer*innen bietet der Jobmonitor Orientierung: Wollen diese sich weiterbilden oder gänzlich beruflich umorientieren, können sie beispielsweise überprüfen, ob der angestrebte Beruf in der eigenen Region gefragt ist.

Die Jobmonitor-Studie steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Weiter Informationen zum Thema: jobmonitor.de.

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