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BWP-Artikel 1/2018: Strategien zur Qualifizierung Bildungsferner aus Anbietersicht

Wie erreichen Weiterbildungsanbieter Bildungsferne?

In diesem Artikel der Reihe Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP) gehen die beiden Autoren, Stefan Koscheck und David Samray, dieser Frage nach. Auf Grundlage einer Befragung von Bildungsanbietern im Jahr 2015 gehen sie im Artikel auf Hemmnisse ein, die Bildungsferne von Weiterqualifizierungsangeboten abhalten und geben zugleich Impulse für erfolgversprechende Strategien.

Als Bildungsferne definieren sie Personen, die aufgrund sozialer Benachteiligungen wenig an institutionalisierter Bildung teilnähmen und über geringe Bildungs- und Berufsqualifikationen verfügten. Da besonders Bildungsnahe Weiterbildungsangebote in Anspruch nähmen, Bildungsferne jedoch nicht, verstärke der Bereich der Weiterbildung die Schere zwischen diesen noch mehr. Eine große Aufgabe, um Bildungsgerechtigkeit herzustellen sei es, hier Lösungen zu finden. Eine Maßnahme sei die zielgruppenadäquate Ansprache, was sich nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf das Format der Vermittlung bezieht. Vor Ort Personal zu entsenden, das aktiv auf Weiterbildungsmaßnahmen hinweist und die Vorteile einer solchen herausstreicht, sei jedoch für viele Weiterbildungsanbieter zu kostenintensiv.

Die geringen finanziellen Ressourcen der Zielgruppe seien eine weitere Hürde, eine staatliche Förderung könne zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen. Zugleich wiesen zu wenige Träger auf die Möglichkeiten vorhandener finanzieller Förderungen hin. Grundsätzlich plädiert der Artikel für einen Abbau bürokratischer Hürden, wie eine Vereinfachung bei den Trägerzulassungen. In der Angebotsstruktur gehe es auch darum, die Lernentwöhnung Bildungsferner zu berücksichtigen, z.B. durch die Niederschwelligkeit der Angebote.

Die Autoren schließen mit der Aussage, dass Hemmnisse Bildungsferner in den Förderstrukturen stärker zu berücksichtigen seien, dies jedoch ein langfristiges und vielschichtiges Unterfangen sei. Mobile und aufsuchende Beratungsformen zu Weiterbildungsangeboten seien sinnvoll und, wie Modellprojekte aus Nordrhein-Westfalen zeigten, erfolgreich. Wichtig sei, die Angebote selbst niederschwellig und praxisnah zu gestalten.

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