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Praxispanel 2

Dem Fachkräftemangel mit Kooperationen entgegenwirken

Dr. Carolin Jürgens, Landkreis Mühldorf am Inn

Moderation: Carolin Seelmann, Transferagentur Hessen

Unter dem Titel "Dem Fachkräftemangel mit Kooperationen entgegenwirken" wurden in diesem Panel die Rolle von Netzwerkbeziehungen an einem konkreten Beispiel behandelt und mit den Teilnehmenden diskutiert.

Dr. Carolin Jürgens aus dem Landkreis Mühldorf am Inn hat am Beispiel des Übergangsmanagements als Instrument in der Fachkräftesicherung die Hochschulkooperation im Landkreis vorgestellt.

Bildung war bereits während der Programmbeteiligung an "Lernen vor Ort" eine zentrale Säule der Kreis- und Regionalentwicklung. Nach "Lernen vor Ort" wurde die Stabstelle verstetigt und konnte sich als eigene Abteilung weiterentwickeln. Seit 2009 war das Übergangsmanagement ein Kernthema mit verschiedensten Initiativen und Maßnahmen. Darin enthalten war die Hochschulkooperation als eigenes Handlungsfeld, welche auf der Idee ein eigenes Hochschulangebot zu gründen, entstanden ist. Ausschlaggebend war die im Bildungsmonitoring identifizierte steigende Anzahl an Schüler*innen mit Hochschulzugangsberechtigung, die in der Region gehalten werden sollten. Es ging darum, mit einem attraktiven Weiterbildungsangebot die Abwanderung der jungen Menschen zu verhindern. Das kommunale Bildungsmanagement übernahm in diesem Prozess die Koordinierung der Hochschulkooperation mit dem Ziel, einen Hochschulpartner zu identifizieren und ein weiter greifendes, regionales Netzwerk aufzubauen (z.B. mit Unternehmen, Berufsschulen und Hochschulen). Schließlich wurde mit der Technischen Hochschule Rosenheim eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und ausbildungs- und berufsbegleitend unterschiedliche Bachelorstudiengänge angeboten.

Erfahrungen mit Kooperationen, was lief gut? Was nicht?

In der Diskussion mit den Teilnehmenden des Praxispanels wurde hervorgehoben, dass die Kooperationspartner in Hessen bereits durch Landesprogramme wie "OLoV" oder „Hessencampus“ relativ gut organisiert sind. Wenn dies unter der kommunalen Koordinierung läuft, kann das gewinnbringend sein für das Netzwerk, auch wenn die Kommune ein Interesse am wirtschaftlichen Standortfaktor hat, bringt sie dabei eine gewisse Neutralität mit, wenn es z.B. um Unternehmensinteressen geht

Darüber hinaus wurde festgehalten, dass Kooperationen dann erfolgreich laufen, wenn bereits ein "guter Draht" zueinander besteht, das sei nach wie vor sehr personenabhängig. Es wurde auch festgestellt, dass ein langfristiger Kontakt zu Hochschulen nicht so leicht sei. Es ist viel Anwerbezeit nötig, um Betriebe davon zu überzeigen, dass sie lebensbegleitende Weiterbildung ermöglichen sollen, sowohl finanziell als auch zeitlich.

Für den Erfolg der Hochschulkooperation in Mühldorf am Inn war das seit "Lernen vor Ort" existierende interne Patenschaftsmodell besonders hilfreich. Über dieses Modell haben die Mitarbeitenden der Stabsstelle "Lernen vor Ort" und "Zweckverband Hochschulcampus und Hochschulkooperation" feste Ansprechpersonen in den verschiedenen Fachbereichen, die für eine gelingende interne Kooperation von Bedeutung sind. Über diese konnten Kooperationen angebahnt und erfolgreich abgeschlossen werden, es war unteranderem für den Kontakt zu Hochschulen entscheidend. Darüber hinaus waren die vielen verschiedenen Kooperationspartner im Netzwerk zentrale Stellschrauben für das umfassende Vorhaben. Allerdings sind die zeitlichen Ressourcen, die für den Netzwerkaufbau notwendig waren, dabei nicht zu unterschätzen.

Hürden und Herausforderungen erfolgreicher Kooperationen

Eine offene Frage war, wie Betriebe für die Beteiligung an einem Dualen Studium gewonnen werden können. Im Kontext der Fachkräftesicherung sei es zudem schwierig, unterschiedliche Interessen und Sichtweisen zusammenzubringen, was z. B. Kammern und Unternehmen betrifft. Auch sind manche Akteure wenig bis gar nicht eingebunden wie z.B. Gewerkschaften oder Innungen.

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