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II Neues

Analog-digital vernetzte Bildungslandschaften

Zwei Bildungslandschaften stellen sich den Anforderungen der digitalen Transformation

Goran Ekmeščić, Stadt Augsburg, Nicole Matthes, Landkreis Aichach-Friedberg, und Petra Renger, Landkreis Augsburg stellten im Fachgespräch das interkommunale "Bildungsportal A3" der drei Bildungsregionen vor. Dabei zeigten sie auf, wie Stadt und Landkreise gemeinsam die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um mit Hilfe eines Webportals Bildungsinhalte und -themen transparent darzustellen, sowie Kooperation und Zugänge zu verbessern.

Zum Erfolg des Portals habe die Bündelung der Ressourcen beigetragen und die Einbindung aller 150 Anbieter von Bildung und Beratung in der Region über regelmäßige Trägerkonferenzen. So sei Transparenz zu 350 Beratungsstellen und 4.000 Bildungsangeboten hergestellt worden. Ergänzt wird diese Übersicht durch 15 Themenseiten beispielsweise zu Senioren, Familie und Erziehung, oder Energie und Umwelt. In einem partizipativen Entwicklungskreislauf würde das Portal kontinuierlich weiterentwickelt.

Die Finanzierung des Bildungsportals sei u.a. deshalb möglich, weil drei eng kooperierende Bildungsregionen ihre Ressourcen für die umfangreiche Aufgabe zusammenlegten und auf einen erfahrenen Dienstleister zurückgegriffen wurde. Weiterer Erfolgsfaktoren seien die intensive und zentrale Öffentlichkeitsarbeit, die u.a. Presse, Druckerzeugnisse, Social Media, Google-Anzeigen, Messen & Veranstaltungen, sowie die Kontakte zu den Trägern und Beratungsstellen nutzt, um die Bildungsangebote den Bürger*innen zielgruppengerecht nahe zu bringen. Über das Bildungsportal sei eine hohe Motivation entstanden, sich zu vernetzen. Alle Beteiligten, auch ehemals konkurrierende Bildungsträger, hätten Synergien und Mehrwerte für sich erkannt und würden sich daher engagiert beteiligen. Zudem ergäbe die koordinierende Funktion der Bildungsberatung eine effektive Schnittstelle zum Bildungsmanagement des DKBM, die durch den direkten Kontakt mit den Bürger*innen aufkommende Bedarfe stetig weitergeben könne.

In einem Kurzinterview mit Reinhard Mitschke, Stabsstelle Integration Rhein-Neckar-Kreis (RNK), erfragte Moderatorin, Dr. Karin Becker anschließend, welche digitalen Instrumente der RNK einsetzt. Der Landkreis nutzt insgesamt vier digitale Instrumente: Die Bildungs- und Beratungsdatenbank (BuBDa) listet kreisweite und überregionale Bildungsangebote nach Altersgruppen auf. Des Weiteren wurde MoBio (Mobile Biografie) vorgestellt. Das Instrument war ursprünglich geplant als digitales Bildungsportfolio und wurde weiterentwickelt zu einem in 11 Sprachen nutzbaren Case Management Tool, mit dem das Integrationsmanagement in den Kommunen digital ausgebaut werden konnte. Das Integrationsportal dient der Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt durch Informationsweitergabe und Projektkoordination. Eine Fortbildungsdatenbank für Ehrenamtliche führt zu den Angeboten der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden Württemberg.

Die Bildungs- und Beratungsdatenbank ist das zentrale breite Transparenzinstrument für die Endzielgruppe. MoBio ermöglicht die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit. Das registrierungspflichtige Integrationsportal dient mit ca. 500 Teilnehmenden der Koordination der Akteure. Aktuell gibt es Überlegungen, die beschriebenen Instrumente auf einer gemeinsamen Landingpage zusammenzuführen und die einzelnen Frontpages zukunftssicher zu gestalten, sodass sich die Zielgruppen besser und selbständig anmelden können. 

Gemeinsam mit Referierenden und Teilnehmenden wurde im Anschluss die Frage diskutiert, wie eine analog-digitale Vernetzung gelingen und wie ein Bildungsportal zum Motor für Innovationen werden kann. Bisher könne die Akzeptanz des Bildungsportals nur anhand von Zugriffszahlen überprüft werden, Wirkungsanalysen wurden bis dato nicht durchgeführt. Dazu seien Befragungen notwendig, für die das Bildungsmonitoring weitere Ressourcen in Form wissenschaftlicher Begleitung benötige. Erfolgsfaktoren für ein Bildungsportal seien:

  • Barrierefreiheit im Sinne der Teilhabe für alle
  • Zielgruppendefinition, die mit den Zielgruppen selbst erfolgt und die Erfahrungen der Bildungsanbieter mit einbezieht
  • Konzepte, die Weiterentwicklung zulassen
  • Übersichtlichkeit und klare Struktur
  • Sicherstellung von ständiger Aktualität der Angebote

Abschließend wurden die über 40 Teilnehmenden per Mentimeter um ihre Erkenntnisse für ein gutes Bildungsportal gebeten und haben u.a. ergänzt:

  • eine gute Suchfunktion
  • intuitive Bedienung
  • niedrigschwelliger Zugang v.a. für digital unterrepräsentierte Gruppen (Menschen aus prekären Lebenslagen oder Senioren usw.)
  • Feedbackmöglichkeit
  • Vielseitigkeit des Angebots
  • Gestaltung der Angebote zur direkten Interaktion
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