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Zahl der Schulabbrecher gestiegen

Hessen schneidet im bundesweiten Vergleich gut ab

Ende Juli gab der Deutsche Caritasverband (DCV) die aktuellen Zahlen der Schulabgehenden ohne Hauptschulabschluss mit der "Bildungschancen-Studie" bekannt. Dabei wurden die Daten bis auf die Kreisebene hinunter ausgewertet. Insgesamt sind die Raten im Vergleich zu 2015 um einen Prozentpunkt auf 6,9 gestiegen. Allerdings zeigt der Report auch große Differenzen sowohl in den Bundesländern als auch auf Kreisebene. Diese können mit einer interaktiven Karte einander gegenübergestellt werden. Hier wird sichtbar: Hessen und Hamburg sind die einzigen Bundesländer, die unter der 6-Prozentmarke liegen, Berlin, Bremen und Sachsen-Anhalt haben die höchsten Quoten mit über zehn Prozent.

Situation vor Ort muss genau betrachtet werden

Als einen ausschlaggebenden Faktor für den Anstieg nennen die Urheber der Studie die erhöhte Zuwanderung seit 2015. Vielmals sei es für die Jugendlichen zu anspruchsvoll, sich auf den Spracherwerb und den Schulabschluss gleichermaßen zu fokussieren. Darüber hinaus unterscheiden sich die Gegebenheiten vor Ort teilweise auch stark, nicht nur wegen der unterschiedlichen Verteilung der Neubürgerinnen und Neubürger. Sondern es differierten zudem einerseits die Regeln für die Beschulung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher von Bundesland zu Bundesland, andererseits würden auch die Abschlüsse nicht einheitlich erfasst. Hinzu käme, dass die schulische Vorbildung der jungen Zugewanderten sehr unterschiedlich sei und, dass sie mit der Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung oft nicht gleichzeitig den Schulbesuch antreten könnten. Daher müsse bei der Interpretation der Daten die eingeschränkte Vergleichbarkeit entsprechend berücksichtigt werden.

Heute für morgen handeln

"Faire Bildungschancen sind die Grundlage fairer Teilhabechancen im Lebenslauf", so Eva M. Welskop-Deffaa, Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes. "Die weiter hohe Zahl junger Menschen, die ohne Abschluss ihre Schullaufbahn beenden, macht uns große Sorgen. Viele von ihnen begegnen uns in den nächsten Jahren wieder – beispielsweise in der Allgemeinen Sozialberatung, in der Schwangerenberatung, oder aber in der Schuldnerberatung." Nicht selten folgten auf fehlende Schul- und Berufsabschlüsse sich potenzierende Nachteile. Die Studie zeige aber auch, wie kreativ und vielfältig in den einzelnen Regionen Lösungsansätze gefunden werden. So gäbe es auch Landkreise, die trotz schwieriger Ausgangsbedingungen verhältnismäßig niedrige Zahlen an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss aufwiesen. "Nach wie vor gilt, der politische Wille und die Kooperationen vor Ort sind entscheidend, um die Bildungschancen derer zu verbessern, die eine zweite Chance brauchen", betont Welskop-Deffaa.

Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss berechnen sich aus der Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss eines Kreises im Verhältnis zu den Schülern, die in diesem Kreis ihre Vollzeitschulpflicht beendet haben (angenähert durch die Schüler in der Siebten Klasse vor zwei oder drei Jahren). Die Basisdaten stammen aus der Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. 2012 wurden die Berechnungen vom DCV erstmals durchgeführt und in den folgenden Jahren fortgesetzt, 2018 wurde pausiert.

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