Wohin entwickelt sich die kommunale Bildungslandschaft?
Was bedeutet die Pandemie für die kommunale Bildung vor Ort? Welche Rolle spielt inzwischen die Digitalisierung? Diese Fragen thematisiert der neue Erziehungs- und Bildungsbericht Offenbach (EBO), der am 15. Dezember von der Stadt Offenbach veröffentlicht wurde. Wie in den Vorgängerberichten schreibt auch der elfte Bericht Daten entlang der lebenslangen Bildungsbiografie von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenen- bzw. Weiterbildung fort; Berichtsjahr ist jeweils 2020 bzw. das Schuljahr 2019/20. Für jeden Bildungsabschnitt werden hierbei speziell die Folgen der Pandemie für die Bildungslandschaft und ihre Strukturen beleuchtet sowie erste Herausforderungen für die gesamte Bildungssituation benannt. In Summe zeigen die vorübergehenden Schließungen von Bildungseinrichtungen wie Schulen, Volkshochschule und Stadtbibliothek sowie Phasen des Distanzunterrichts teilweise gravierende Folgen: So konnten öffentliche Lernorte gar nicht mehr oder nur stark reduziert genutzt werden, außerschulische kulturelle Lernprozesse fanden kaum noch statt; die wichtige soziale Dimension des Lernens, das Miteinander- und Voneinander-Lernen, wurde auf ein Mindestmaß zurückgefahren. Darüber hinaus waren viele Menschen vorübergehend von der Teilnahme an Bildungsangeboten ausgeschlossen, weil sie nicht über die nötige Hardware, einen Internetzugang oder die erforderlichen Digitalkompetenzen verfügten. Die skizzierten Effekte bilden eine erste Bestandsaufnahme, da sich die Auswirkungen auf die einzelnen Bildungsbiografien und die Bildungslandschaft als Ganzes noch nicht mit validen Daten beschreiben lassen. Grundlage der Berichterstattung bildeten dabei einerseits die Erfahrungen der Akteure – von pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften über Beratende bis hin zu Leitungen von Bildungsinstitutionen und Steuernden der Bildungsverwaltungen. Andererseits konnten auch langjährig durchgeführte Erhebungen um Fragen zur eigenen Situation wie auch Befindlichkeit in der Pandemie ergänzt werden, wie z. B. die Schulabgangsbefragung 2021.
Neuerungen im 11. Bericht und Ausblick in die Zukunft
Das Kapitel, das die Rahmenbedingungen von Bildung in Offenbach darstellt, weist eine offenbachspezifische Karte zur sozialen Belastung der statistischen Bezirke auf. Sie ist daher nicht mit anderen Kommunen vergleichbar und basiert nur auf vorliegenden bzw. bereits freigegebenen Daten. Deshalb ist sie sowohl methodisch als auch inhaltlich als vorläufig zu betrachten. Im Kapitel Weiterbildung finden sich zudem weitere Karten ohne räumliche Untergliederung: Sie bilden adressscharf Kursteilnehmende der Volkshochschule und Stadtbibliotheksnutzende im Stadtgebiet ab. Das Kartenmaterial legt eine starke Häufung in der Innenstadt nahe und ermöglicht auf anschauliche Weise sowohl schnelle Schlussfolgerungen als auch Ideen zur Weiterentwicklung.
Die an der Volkshochschule Offenbach angesiedelten Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung plant für das Jahr 2022 ein neues Online-Talkformat. Hierfür sind im ersten Quartal zwei Veranstaltungstermine für Ergebnisse des EBO 2021 reserviert.
Aufgabe des Bildungsberichts ist es, die Rahmenbedingungen von Bildung in der Stadt Offenbach kenntlich zu machen, Bildungsergebnisse und Entwicklungen (auch im interkommunalen Vergleich) darzustellen und vertiefende Analysen durchzuführen. Der EBO stellt ferner eine Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen in der Kommune dar und erscheint seit 2005 regelmäßig. Die Veröffentlichung in einem mittlerweile dreijährigen Rhythmus wechselt sich mit einem jährlichen Tabellenband, dem sog. "Datenbericht Bildung", ab. Die Berichte werden von einer ämterübergreifenden Fachgruppe vorbereitet, die seit 2014 unter Federführung der Volkshochschule/ Fachstelle Bildungskoordinierung und Beratung steht.
Zur digitalen Fassung des EBO 2021 auf der Internetpräsenz der Stadt Offenbach
Weitere Informationen zum Thema auf dem Internetauftritt der der Transferagentur Hessen: