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Wohin entwickelt sich die Erwachsenenbildung in Deutschland?

DIE-Trendanalyse 2021: Mehr Digitalisierung bei den Angeboten und größere soziale Unterschiede in der Teilnahme an Weiterbildung feststellbar

Für die Bewältigung akuter und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen wie Digitalisierung und Fachkräftesicherung sind Fort- und Weiterbildung unerlässlich und daher ein Dauerthema in fachlichen und politischen Debatten. Weiterbildung ist inzwischen fester Bestandteil in verschiedenen Publikationen zur Bildungsberichterstattung geworden, die den Status quo sowie Entwicklungen des Bildungssystems im Kontext datenbasierter bildungspolitischer Steuerung beschreiben. Die kürzlich erschienene Trendanalyse des "Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrums für Lebenslanges Lernen" (DIE) bildet Strukturen, Prozesse und Resultate der Weiterbildung auf der Grundlage aktueller Daten der Bildungsberichterstattung und Bildungsforschung ab. Der aktuelle Bericht konzentriert sich im Wesentlichen auf die Handlungsfelder Digitalisierung, soziale Kohäsion sowie auf Wissenskultur und Steuerung.

Für die Steuerungsebene wird festgestellt, dass bis 2021 in etwa der Hälfte der Bundesländer aufgrund einer verpflichtenden oder freiwilligen statistischen Berichterstattung ausreichende Informationen zu Angebot und Leitung der öffentlich geförderten Erwachsenenbildung vorliegen, um politische Entscheidungen zu ermöglichen. Hierunter fällt auch das Land Hessen. Das Handlungsfeld der sozialen Kohäsion nimmt u.a. die Förderung der sozialen Teilhabe unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in den Blick, insbesondere der in der Weiterbildung bislang unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen. An dieser Stelle bestätigt sich der jahrzehntelange Trend, dass die Weiterbildungsteilnahme mit dem Qualifikationsniveau steigt und vor allem Personen ohne Berufsabschluss vergleichsweise selten an Weiterbildung teilnehmen. Die ausgewerteten Daten weisen zudem darauf hin, dass sich diese Schieflage eher verschärft als auflöst. Als positiv sind hingegen sinkende Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung zwischen den Gruppen der Älteren und Jüngeren, zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu verzeichnen.

Für die Betrachtung im Handlungsfeld der Digitalisierung konnte überwiegend nur auf Daten aus dem Zeitraum vor der Pandemie zurückgegriffen werden. Auf dieser Grundlage wird im Bericht konstatiert, dass fortgeschrittene digitale Anwendungen und Technik wie Smartboards oder Lernumgebungen, die mit virtual oder augmented realitiy arbeiten, eher noch die Ausnahme sind und somit einen entsprechend hohen Bedarf an adäquater Ausstattung und digitalen Kompetenzen des Lehrpersonals. Insgesamt hat das selbstgesteuerte Lernen mit Hilfe digitaler Medien als betriebliches Weiterbildungsformat allerdings an Bedeutung gewonnen. Zunehmend werden auch in deren präsenzorientierten Weiterbildungsformaten digital gestützte Lernangebote eingesetzt. Dabei ist die Weiterbildungsteilnahme in jüngeren Altersgruppen im Vergleich zu den älteren Altersgruppen stärker durch digitale Lernformen und Inhalte geprägt. Vor dem Hintergrund der eher noch dünnen Datenlage konnten darüber hinaus vor allem die mittel- bis langfristigen Folgen der Pandemie, aber auch die kurzfristigen Effekte auf die Erwachsenenbildung nur unzureichend beschrieben werden. Die Frage nach der Nachhaltigkeit digitaler Transformationsprozesse in diesem Bildungsbereich bleibt in der aktuellen Trendanalyse daher offen.

Die seit 2008 zum vierten Mal erscheinende Trendanalyse hat zum Ziel, das gesicherte, oft aber verstreute oder schwer zugängliche Wissen über die Weiterbildung in Deutschland zu bündeln. Dadurch sollen bessere Voraussetzungen für Entscheidungen in Bildungspolitik, -verwaltung und Praxis geschaffen werden.

Zum vollständigen Bericht auf der Internetpräsenz des DIE

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