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Konstante Leistungen trotz erschwerter Bedingungen

IQB-Bildungstrend 2018 analysiert bundesweit schulische Leistungen von Schülerschaften der neunten Klassenstufe

Sowohl in Mathematik als auch in den Naturwissenschaften konnten Deutschlands Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern im vergangenen Jahr stabile Kompetenzen vorweisen. Gleichzeitig sind die Schulen heterogener geworden, da die Anteile an Kindern mit Migrationshintergrund sowie mit besonderem Förderbedarf zugenommen haben. Dies sind die zentralen Resultate der aktuellen Untersuchung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zum Berichtsjahr 2018. IQB testet im Auftrag der Kultusministerkonferenz damit zum zweiten Mal die länderübergreifend geltenden Bildungsstandards in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik in der Sekundarstufe I. Vor dem Hintergrund der geänderten Rahmenbedingungen können die neueren Ergebnisse daher durchaus als Erfolg gewertet werden. Der Vergleich mit der Studie aus dem Jahr 2012 zeigt jedoch, dass sich das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe in den einzelnen Ländern über einen Zeitraum von sechs Jahren an einigen Stellen negativ verändert hat. Dabei fallen vor allem Gymnasien mit schwächeren Leistungen auf. Hinzu kommen abweichende Leistungs- und Motivationsentwicklungen bei Jungen und Mädchen.
 

Zusammensetzung der Schülerschaften und ihre Wirkungen

In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern zeichnet sich insbesondere im mittleren Kompetenzbereich ein überwiegend ungünstiger Trend an Gymnasien ab. Auffallend ist zudem die Selbsteinschätzung von Jungen: Obwohl Schüler lediglich im Fach Mathematik bessere Leistungen als Schülerinnen erzielen, schätzen sie ihr eigenes Können und ihr Interesse in den Fächern Mathematik, Chemie und Physik höher ein. Darüber hinaus hat sich der Zusammenhang zwischen sozialem Hintergrund und schulischer Leistung nicht verändert. Sehr wohl aber können zuwanderungsbezogene Abweichungen zu großen Teilen auf Merkmale der sozialen Herkunft zurückgeführt werden.

Für Hessen ermittelte das IQB einen Zuwanderungshintergrund von durchschnittlich 44,7 Prozent in der Schülerschaft, was eine Zunahme von insgesamt 8,3 Prozent seit 2012 bedeutet. Damit liegt das Bundesland deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 33,6 Prozent und leicht über der Zunahme von 6,8 Prozent des Merkmals in der Gesamtschülerschaft. Der Anteil von Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinbildenden Schulen in Hessen stieg seit 2012 hingegen deutlich stärker an: Mit einem Zuwachs von 16,7 Prozent auf einen Gesamtdurchschnitt von 23,3 Prozent in der hessischen Schülerschaft sind hessische Schulen heterogener denn je. Angesichts der daraus resultierenden Herausforderungen für den Schulalltag plant Hessen gemeinsam mit den anderen Ländern, die Lehrkräfte verstärkt bei einem konstruktiven und professionellen Umgang mit dieser Heterogenität zu unterstützen. Hessens Kultusminister Alexander Lorz, der in diesem Jahr zudem der Kultusministerkonferenz vorsteht, fordert daher auch: "Als Land, das ganz erheblich vom Forscher- und Erfindergeist seiner Bürgerinnen und Bürger lebt, müssen wir schlicht und einfach zukünftig noch mehr unternehmen, um die Begeisterung unserer Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaften zu wecken."
 

Daraus besteht der IQB-Bildungstrend

Am IQB-Bildungstrend 2018 haben insgesamt 44.941 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe in 1.462 Schulen aus allen 16 Ländern teilgenommen. Dafür wurden im Fach Mathematik fünf inhaltsbezogene mathematische Kompetenzbereiche bzw. Leitideen (z. B. "Daten und Zufall") überprüft, die sich in einer Globalskala mathematischer Kompetenzen zusammenfassen lassen. In den Fächern Biologie, Chemie und Physik wurden jeweils die Kompetenzbereiche "Fachwissen" und "Erkenntnisgewinnung" untersucht. Die Bildungstrends werden auf Grundlage der von der Kultusministerkonferenz vereinbarten Bildungsstandards durchgeführt und richten sich damit stärker an der Lehrplanwirklichkeit und Unterrichtspraxis aus als internationale Erhebungen, an denen Deutschland ebenfalls regelmäßig teilnimmt. Die wissenschaftliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend 2018 liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat.

Weitere Informationen zum Thema auf der Internetpräsenz der Transferagentur Hessen

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