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Fokusthema Quartäre Bildung

Aktueller Hochschul-Bildungs-Report 2020 erschienen

Seit 2013 beschäftigt sich der Hochschul-Bildungs-Report 2020 mit der Frage, welche Fähigkeiten das deutsche Hochschulsystem befördern muss, damit das Land auf diesem Sektor bis zum Jahr 2020 zukunftsfähig ausgerichtet ist. Anfang August erschien die Studie von Stifterverband und McKinsey nun zum fünften Mal. Die Analyse fokussiert sich dabei auf sechs Handlungsfelder entlang von 70 Indikatoren und hat in diesem Jahr das Handlungsfeld Quartäre Bildung, also wissenschaftliche Weiterbildung, zum Thema. Darüber hinaus werden die Themen chancengerechte Bildung, beruflich-akademische Bildung, internationale Bildung, Lehrerbildung und MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) unter die Lupe genommen.
 

Ziele weitgehend nicht erreicht

Der Hochschulbildungsreport überprüft Ziele der von Stifter Verband und McKinsey gemeinsamen Initiative "Zukunft machen". Diese möchte die Themen Vielfalt und Durchlässigkeit im Bildungssystem voranbringen, den akademischen Anteil der Bevölkerung sichern sowie eine Hochschulbildung fördern, die sich stärker an den Bedarfen von Arbeitsmarkt und Studierenden orientiert. Im aktuellen Report wurde allerdings lediglich im Handlungsfeld internationale Bildung das Ziel von 70 Indexpunkten mit 75 Punkten überschritten, das im Jahr 2017 für die sechs Felder bestimmt wurde. So erfahren zwar alle Teilbereiche eine Erhöhung, teilweise aber nur sehr geringfügig. Alle weiteren Handlungsfelder kommen nicht über 50 Punkte hinaus. Insgesamt bescheinigt der Report nur 46 Punkte auf dem Index. Insbesondere die Themen Weiterbildung und Lehrerbildung stagnierten, Lehrer- und Mint-Bildung liegen im Mittelfeld.
 

Weiterbildungsmarkt im Wandel

Im Schwerpunktthema wurden die Erfolge von Education-Start-ups erstmals genauer beleuchtet. Diese gewönnen auch auf akademischer Ebene immer mehr an Wichtigkeit. Dabei zeichneten sie sich durch eine starke Anwendungsorientierung, aktuelle und zukünftige Themen (vor allem sogenannte Future Skills) sowie ungewöhnliche Bezahlmodi aus. Diese Lehr- und Lernangebote fänden sich im akademischen Umfeld viel zu wenig wieder. Die Autoren und Autorinnen des Hochschulbildungsreports fordern daher den Hochschulbereich dazu auf, verstärkt mit Education-Start-ups zu kooperieren und somit projektbasiertes, individualisiertes und praxisnahes Lernen zu ermöglichen.
 

Defizite in der Weiterbildung und den Qualifizierungsangeboten für Lehrkräfte

Die niedrigsten Punktwerte wurden in den Bereichen Weiterbildung sowie in den Fort- und Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte festgestellt: In den beiden Feldern wurden nur 30 bzw. 31 Punkte erreicht. Im Bereich der Lehrerbildung ist insbesondere die geringe Nachfrage nach MINT-Fächern sowie nach Informatik zu nennen, deren Anteile unter den Lehramts-Studierenden jeweils rückläufig ist (teilweise sogar unter dem Basiswert von 2010). Des Weiteren ist der Anteil an weiterbildenden Masterstudiengängen zurückgegangen, während sich der Anteil der berufsbegleitenden Masterstudiengänge seit 2013 fast verdoppelt hat.

Im Rahmen des Hochschul-Bildungs-Reports werden darüber hinaus alljährliche Empfehlungen darüber abgegeben, wie die Ziele für das Jahr 2020 erreicht werden können. Der diesjährige Bericht rät den Hochschulen dazu, neben Ausbildung und Forschung Weiterbildung als dritte Säule ihrer Aufgaben strategisch weiterzuentwickeln. Hierzu sollten anschlussfähige Plattformen für digitale Hochschulbildung eingerichtet werden, die über die bisherigen Insellösungen hinausgehen. Im Ergebnis sollten einzelne fragmentierte Bildungsangebote leicht auffindbar und intelligent miteinander vernetzt werden.

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