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Darmstadt veröffentlicht ersten Bildungsbericht

Nach drei Jahren intensiver Arbeit ist es nun soweit: Am 29. Januar konnten Bürgermeister und Schuldezernent Rafael Reißer und Stadträtin und Kinder- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz den ersten Bildungsbericht für Darmstadt vorstellen. Auf über 100 Seiten bietet der "1. Bildungsbericht der Wissenschaftsstadt Darmstadt 2018 – Bildung im Lebensverlauf: Frühes Kindesalter bis zum Einstieg in den Beruf" mit der Aufbereitung verschiedener statistischer Daten einen Überblick über die Bildungslandschaft der südhessischen Stadt. Wie der Titel bereits verrät, fokussieren sich die Autoren hier auf die Bildungsbereiche im Kinder- und Jugendalter bis zum Einstieg in den Beruf. Der Themenbereich Erwachsenenbildung soll in späteren Berichten abgebildet werden.

Erfolgsfaktor übergreifende Zusammenarbeit

Die umfassende Datenbasis für den Bildungsbericht wurde aus den Informationen von Schul- und Sozialdezernat, dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt, dem Gesundheitsamt für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie von einzelnen Bildungsakteuren zusammengestellt. Die intrakommunale Kooperation war für das Ergebnis ebenfalls notwendig: "Dem Bericht liegt ein umfassendes Bildungsverständnis zugrunde, das zum einen Lernen in allen Lebensphasen, also Lebenslanges Lernen, umfasst und zum anderen sowohl formales, abschlussorientiertes Lernen, zum Beispiel an Schulen als auch non-formale und informelle Lernbereiche, wie zum Beispiel Schulkindbetreuung, Hort und offene Kinder- und Jugendarbeit, einschließt.", so Schuldezernent Rafael Reißer. Daher wird nach einer Einführung in Darmstadts wirtschaftliche und soziodemografische Eckdaten die Bildungssituation der Wissenschaftsstadt entlang der aufeinanderfolgenden Lebensphasen eines Menschen dargestellt. Über alle Bereiche hinweg werden die Themen Sprachbildung, Inklusion und Integration als Querschnittsaufgabe behandelt. Darüber hinaus enthält der Darmstädter Bildungsbericht neben den aufbereiteten Statistiken auch beschreibende Kapitel. Abschließend werden Handlungsbedarfe formuliert, die aber ausdrücklich keine Empfehlungen darstellen. Vielmehr soll der Bericht am 2. April unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bildungsbereich vorgestellt und anschließend gemeinsam diskutiert werden.

Früher Kitabesuch stärkt das Sprachvermögen

In Hessen wächst nur Frankfurt schneller als Darmstadt. Dies wird in erster Linie dem Zuzug von jungen Erwachsenen und deren Nachwuchs zugeschrieben. Mit über 160.000 Einwohnern und einem Durchschnittsalter von 41 Jahren hat die Stadt eine eher junge Bevölkerung. Dabei liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit einem Migrationshintergrund mit 56 Prozent deutlich über dem Gesamtanteil von 38 Prozent. Die Schuleingangsuntersuchungen zeigten, dass Mädchen eher als Jungen mit Migrationshintergrund ein gutes Deutsch sprechen. Insgesamt stellt der Bericht für den Spracherwerb einen klaren Zusammenhang mit der Verweildauer in Kindertagesstätten sowie den Deutschkenntnissen der Mütter fest.

Fernziel Bildungsgerechtigkeit

Indem sie ihren Bürgerinnen und Bürgern die bestmögliche Bildung möglich machen will, erfüllt die Stadt mit dem Bericht auch einen Teil des Aufgabenbereichs ihrer kommunalen Daseinsvorsorge. So beschreibt Bürgermeister Reißer die übergeordnete Intention: "Um Bildungsgerechtigkeit herbeizuführen, ist es wichtig, dass die Lernenden und ihre individuellen Bildungsbiografien im Zentrum der Überlegungen und Bemühungen stehen und nicht die Perspektiven einzelner Institutionen. Nur so können wir die Potentiale von Kindern und Jugendlichen gemäß ihrer unterschiedlichen Begabungen fördern und nutzen. Der Bildungsbericht mit seiner Lebenslaufperspektive ist daher ein wichtiger Baustein für diese institutions- und zuständigkeitsübergreifende Betrachtung." Kinder- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz unterstreicht die Notwendigkeit dieser Herangehensweise: "Der Bildungserfolg junger Menschen hängt nach wie vor zu stark von der sozialen Herkunft und dem sozioökonomischen Status der Eltern ab. Um Chancen- und Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen, ist es notwendig, die Stellschrauben zu finden, an denen wir drehen können. Denn bei ungleichen Voraussetzungen müssen die Lösungsansätze auch unterschiedlich und vielfältig sein, um strukturelle Defizite auszugleichen und Zugänge sowie Durchlässigkeit der Bildungssysteme zu erreichen. Der Bildungsbericht in Verbindung mit der Sozialberichterstattung gibt wichtige Hinweise und zentrale Aussagen für unsere Weiterarbeit."

Der Bildungsbericht der Stadt entstand im Rahmen des Programms "Bildung integriert", gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Sozialfonds der Europäischen Union. Seit 2015 arbeitet Darmstadt daran, ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufzubauen und zu etablieren. Die Transferagentur Hessen unterstützt und begleitet die Wissenschaftsstadt auf diesem Weg.

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