Zum Inhalt springen

Sie befinden sich hier:

Weniger verschlechtert als der Rest: Hessen im IQB-Bildungstrend 2016

Im Rahmen des IQB-Bildungstrends wurden 2016 knapp 30.000 Viertklässler und Viertklässlerinnen aus allen Bundesländern auf ihre Kompetenzen in den Bereichen Mathematik, Lesen, Zuhören und Orthografie getestet. Das bescheidene Ergebnis: Während die Leistungen im Lesen in etwa gleich geblieben sind, nahmen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathe, Zuhören und Orthografie in nahezu allen Bundesländern ab.

Erklärt wird der Leistungsabfall mit der Herausforderung einer immer heterogeneren Schülerschaft: Der Anteil der Grundschüler mit Zuwanderungshintergrund hat sich gegenüber 2011 bundesweit um ein Drittel auf 34% erhöht. Zeitgleich schreitet die Umsetzung der Inklusion voran. Damit steigt auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Grundschulen. Außerdem nennen die Autoren länderspezifische Umstellungen im Bildungssystem, wie beispielsweise der Generationswechsel unter den Lehrkräften, die einen Leistungsabfall begünstigen können.

Für Hessen zeigt sich: Auch hier ist das mittlere Leistungsniveau etwas gesunken. Allerdings weit weniger stark als in vielen anderen Bundesländern, weshalb Hessen nun alles in allem den 5. Platz im Ländervergleich erreicht, nach Bayern, dem Saarland, Sachsen & Schleswig-Holstein. Konkret erreichen hessische Schülerinnen und Schüler im Ländervergleich überdurchschnittliche Leistungen in den sprachbezogenen Kompetenzen Lesen, Zuhören und Orthografie. Dennoch erreichen nur 56% von ihnen den Regelstandard in Orthografie (Lesen 68,2%, Zuhören 69,3%).
Indes zeigen hessische Viertklässlerinnen und –klässler im Ländervergleich in Mathematik noch immer eher unterdurchschnittliche Leistungen. Nur 61,5% erreichen hier den Regelstandard. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern hat sich das mathematische Kompetenzniveau allerdings nicht verringert, sondern ist annähernd konstant geblieben.

Positiv hervorzuheben ist für Hessen, dass sich die Kompetenzen von Kindern mit einem im Ausland geborenen Eltern sowohl in Mathematik, als auch im Lesen - und entgegen dem bundesweiten Trend - signifikant verbessert haben. Dies ist umso erfreulicher, als der Anteil der Viertklässlerinnen und -klässler mit Migrationshintergrund in hessischen Schulen zeitgleich relativ stark auf nun 42,2% gestiegen ist. Der Bundesdurchschnitt liegt hier mit 33,6% weit darunter.

Im institutionellen Kontext kann festgestellt werden, dass sich der Anteil der Ganztagsschulen an allen hessischen Grundschulen von 2011 bis 2016 mehr als verdoppelt hat. Er liegt nun bei 46,1%, damit allerdings noch immer deutlich unter dem Bundesschnitt von 56,1%. Derweil hängt das erreichte Kompetenzniveau in Hessen 2016 erheblich stärker mit der besuchten Schule zusammen als noch fünf Jahre zuvor.

Die im Bildungstrend 2016 erstmals durchgeführten Analysen zur sozialen Integration, Schulzufriedenheit und -motivation ergeben erfreulicherweise außerdem, dass hessische Kinder mit Migrationshintergrund eine ausgesprochen hohe Lernfreude und Schulzufriedenheit bekunden - teilweise sogar eine signifikant höhere als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler deutscher Herkunft.

 

Weitere Informationen

Zurück zum Seitenanfang