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Lehrkräfte für Grundschulen gesucht

Weitere 11.000 fehlen bis 2025

Die Grundschulen benötigen zukünftig deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer als von der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) 2018 prognostiziert. Zu diesem Schluss gelangen die Bildungsforscher Klaus Klemm und Dirk Zorn in einer aktuellen Berechnung für die Bertelsmann Stiftung. Infolge der neueren Zahlen des Statistischen Bundesamtes von Juni dieses Jahres wird deutlich, dass der geschätzte Lehrermangel weitaus höher ausfallen wird als die bisher bekannte Zahl von 15.300 Lehrkräften. Hintergrund ist der stärkere Anstieg der Schülerzahlen, der mit einem Plus von 168.000 Schülerinnen und Schülern einhergeht, die in den bisherigen Schätzungen nicht berücksichtigt waren. Damit klafft im Jahr 2025 eine Lücke von insgesamt mindestens 26.300 Lehrinnen und Lehrern, die das Grundschullehramt absolviert haben. Dieser Effekt setzt sich zudem in den Folgejahren fort: Im Jahr 2030 ist ebenfalls von höheren Schülerzahlen auszugehen; bei diesen Betrachtungen der beiden Bildungsforscher sind die zusätzlichen Ressourcen für den Ausbau von Ganztagsschulen außerdem noch gar nicht enthalten.
 

Pragmatische Lösungen gefragt

Der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung Jörg Dräger weist der Bewältigung dieser Versorgungslücke demnach auch allerhöchste Priorität zu und unterstreicht, dass es noch mehrere Jahre dauern wird, bis zusätzlich eingerichtete Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen tatsächlich neue Lehrkräfte hervorbringen. In diesem Sinne appelliert er: "Wir brauchen daher schnelle Lösungen, um gute Bildung für alle gewährleisten zu können." Die Stiftung weist folglich auf die Notwendigkeit der Umsetzung einer ganzen Reihe von kurzfristigen Maßnahmen hin wie beispielweise die Qualifizierung von Personen ohne Lehramtsbefähigung für die Grundschule (sogenannte "Quereinsteiger") als auch die Fortbildung von Gymnasiallehrkräften. Darüber hinaus könnten Lehrkräfte, die kurz vor dem Ruhestand stehen, auf freiwilliger Basis dazu verpflichtet werden, länger zu unterrichten. Nicht zuletzt bestünde eine weitere Möglichkeit in der Aufstockung von Teilzeitstellen durch bedarfsgerechte Unterstützungsangebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Abschließend fordert die Stiftung einen jährlichen Rhythmus für die Überprüfung und ggf. Aktualisierung der Bedarfsprognosen, um negative Überraschungen zu vermeiden und flexibler auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

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