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Vom Antrag zur Umsetzung – die Weichen stellen vor dem Start

Art: Gruppencoaching
Ort: INBAS GmbH, Herrnstraße 53, 63065 Offenbach
Datum: 14. & 16.03.2016
Uhrzeit: 13:00–17:00 Uhr

Gruppencoaching für die Steuerungsebene der "Bildung integriert"-Kommunen

Mitte März wurde ein weiterer Meilenstein in der Zusammenarbeit der "Bildung Integriert"-Kommunen und der Transferagentur Hessen erreicht. Nach Phasen der Bedarfsklärung, thematischer Einführung in datenbasiertes Kommunales Bildungsmanagement (DKBM), Konzeptentwicklung und Antragstellung starteten die Kommunen nun in die Umsetzungsphase. Strategien für den Umgang mit den dabei anstehenden Herausforderungen wurden im Rahmen eines Gruppencoachings bei der Transferagentur Hessen entwickelt.

Wichtige Rolle der Konzeptverantwortlichen

Zielgruppe des Workshops waren die Personen, die maßgeblich an der Konzeption der "Bildung Integriert"-Vorhaben beteiligt waren. An zwei Terminen für jeweils drei Kommunen wurde die bisherige Entwicklung der Vorhaben reflektiert, damit vor dem Einstieg des Personals für Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring noch wichtige Weichen gestellt werden können. Auch die eigene zukünftige Rolle sowie die Erwartungen an die neue Funktionseinheit standen auf der Agenda.

Wiederkehrende Muster der Entwicklung

Welches Themenportfolio auf sie zukommen wird, erfuhren die Teilnehmenden aus einem Kurzvortrag von Diplom-Sozialwissenschaftlerin Julia Klausing. Sie skizzierte mit dem 5-Phasen-Modell die von der wissenschaftlichen Begleitung für "Lernen vor Ort" abgeleiteten häufig vorkommenden Muster zur Etablierung von DKBM (vgl. Rädler/Niedlich 2016, DLR 2015). Für die "Bildung Integriert"-Kommunen sind davon im nächsten halben Jahr die ersten drei Phasen relevant.

In Phase 1 werden Auftrag, konkrete Rollen und Aufgaben geklärt sowie Ressourcen bereitgestellt und die Anbindung des Büros an die Verwaltung geklärt. In Phase 2 geht es darum, die relevanten Akteure zu bestimmen und zu informieren und für das Bildungsmonitoring zu bestimmen, welche Daten benötigt werden und wie man an sie herankommt. In Phase 3 werden Strukturen und Prozesse aufgebaut, um Bildungsakteure systematisch an einen Tisch zu bringen sowie Daten zusammenzuführen, auszuwerten und für den Diskurs aufzubereiten. Während des gesamten Prozesses ist es notwendig, die Ziele, Funktionen und Aufgaben des DKBM an sich und die der neuen Funktionseinheit immer wieder zu reflektieren und anzupassen.

Der theoretische Zugang ermöglichte es den Teilnehmenden, den Entwicklungsstand des eigenen Vorhabens zu bestimmen. Dabei variiert der Stand hinsichtlich der Identifizierung der Akteure, der Gremienbildung, der Stellenbesetzung und der Konkretisierung von Bildungsmonitoring. Nicht ganz auszuschließen ist, dass nach der Kommunalwahl teilweise auch eine Anpassung von Auftrag und struktureller Anbindung an geänderte Mehrheitsverhältnisse und neue Dezernatszuschnitte notwendig werden wird.

Akzeptanz für das Vorhaben

Den fünf Entwicklungsphasen überlagert ist die Frage der Akzeptanz für das Vorhaben. Dabei gilt es, so unterschiedliche Zielgruppen wie Politik, Verwaltung, Bildungsakteure, Zivilgesellschaft und Bürgerschaft von den Vorteilen eines DKBM zu überzeugen. In Gruppenarbeit reflektierten die Teilnehmenden daher die Auslöser und Motive für den Aufbau von DKBM in ihrer Kommune und die damit verbundenen Erwartungen. Daraus kristallisierten sich mehrere Argumentationslinien heraus, die nun von den Verantwortlichen vor Ort in Bezug auf die jeweilige Situation und die Zielgruppen noch weiter geschärft werden.

Kooperationsstrukturen entwickeln

Die Akzeptanz für das Vorhaben hat wesentlichen Einfluss darauf, ob es gelingt die relevanten Akteure für eine verbindliche Zusammenarbeit zu gewinnen. Welche Funktionen dabei eingebunden werden sollten, um Zugang zu Wissen und Daten über das gesamte Bildungswesen zu erhalten, wurde im Plenum diskutiert. Dann reflektierten die Teilnehmenden ihre eigene Einbindungsstrategie. Es zeigte sich, dass Akteure auf breiter Ebene informiert wurden und Ideen zum Förderantrag beitragen konnten, teilweise wurden bereits Gremienstrukturen in den Kommunen aufgebaut. Kreisangehörige Kommunen sowie Stiftungen, Elternbeiräte oder andere Akteure aus der Zivilgesellschaft wurden bisher jedoch kaum zur Zusammenarbeit eingeladen. Bei der Gewinnung weiterer Akteure wollen die Teilnehmenden das Bildungsmanagement aktiv in der Rolle als "Türöffner" und mit der Darstellung des Mehrwerts von DKBM unterstützen. Aufgabe des Bildungsmanagements wird dann die Professionalisierung der Zusammenarbeit durch Aufbau verbindlicher Abstimmungsformen und Routinen sein.

Integration von Bildungsmanagement und Monitoring in die Verwaltungsstruktur

Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring benötigen einen klaren politischen Auftrag, um daraus ihre konkreten Rollen und Aufgaben zu bestimmen. Die Spannbreite reicht dabei von Dienstleister und Moderator über das Setzen von Themen bis hin zur Fachberatung für die Entscheider-Ebene und zur Abgabe von Handlungsempfehlungen. Darüber wurde mit Blick auf die anstehenden Stellenausschreibungen und die durch die strukturelle Anbindung in der Verwaltung vorgegebenen Handlungsspielräume intensiv diskutiert. Bei den "Bildung Integriert"-Kommunen sind sowohl Moderations- als auch steuernde Rollen zu finden. Man hat sich überwiegend für die Verortung in einer Stabsstelle oder stabsstellenähnlichen Funktion entschieden. Das Monitoring wurde teilweise einem anderen Dezernat mit entsprechender Expertise zugeordnet und beispielsweise dem Schulamt oder der Statistikstelle angegliedert.

Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung

Das Gruppencoaching wird auf Wunsch der Teilnehmenden als prozessbegleitende Reihe im Turnus von sechs Monaten angelegt. Die Kommunen werden kontinuierlich Rückmeldung zu ihren Bedarfen, sowie zu ihren Erfolgen und Herausforderungen bei der Umsetzung geben. Die Transferagentur wird die entsprechenden Themen für weitere Coaching-Workshops aufbereiten und den interkommunalen Austausch dazu organisieren. Sobald das Personal für Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring eingestellt ist, wird die Transferagentur auch für diese Zielgruppe ein regelmäßiges Gruppencoaching im Abstand von einigen Wochen anbieten.

 

Literatur:

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Hrsg.) (2015): Bildung gemeinsam gestalten. Ein Leitfaden für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement.
Marion Rädler, Sebastian Niedlich (2016): Von der Idee zur Institution – fünf Phasen eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements. In: Felix Brümmer, Thomas Brüsemeister, Julia Klausing, Markus Lindner, Katharina Lüthi, Sebastian Niedlich, Marie Kristin Opper, Marion Rädler – AG Lernen vor Ort (2016): Kommunales Bildungsmanagement als sozialer Prozess – Studien zu Lernen vor Ort. Wiesbaden: Springer VS (im Erscheinen).

 

Kontakt:

Dr. Karin Becker
Telefon: 069 / 27224-728
E-Mail: karin.becker@remove-this.transferagentur-hessen.de
Fax: 069 / 27224-30

Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Hessen
Telefon: 069 / 27224-750
INBAS GmbH, Herrnstraße 53, 63065 Offenbach

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