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Ganztag: Gemeinsam Strukturen entwickeln

Die Stadt Kassel wie auch der Kreis Bergstraße fördern seit mehreren Jahren ganztägig arbeitende Schulen und sind nun auch Pilotkommunen im "Pakt für den Nachmittag". Beide Kommunen setzen auf die Kooperation von Schulverwaltung, Staatlichem Schulamt, Jugendamt und Jugendhilfeträgern. Die Erfahrungen bei der (Weiter-)Entwicklung entsprechender Steuerungs- und Koordinierungsstrukturen standen im Mittelpunkt des Werkstattgesprächs.

FFK – Familienfreundlicher Kreis Bergstraße

Claudia Blume, Stabsstelle Schulplanung und Entwicklung, Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße, stellt das Ganztagsprogram "FFK – Familienfreundlicher Kreis Bergstraße" vor.

Im Rahmen von rechtlichen Neuerungen der U3- und Kindergarten-Betreuung verwiesen betroffene Eltern auf den Bruch innerhalb der Ganztagsbetreuung in der Kindertagesstätte und der Grundschule. Die Eltern forderten eine bessere Betreuung ihrer Grundschulkinder. Der Kreis reagierte auf diesen Wunsch mit der Ausrichtung von sieben regionalen und thematischen Konferenzen, zu der alle Verantwortlichen, die sich mit Kinderbetreuung in der Kommune befassen, eingeladen wurden. Im Rahmen der Konferenzen wurden in "kommunalen" Arbeitsgruppen Bestandsaufnahmen zur aktuellen Betreuungssituation der Kinder vorgenommen.

Basierend auf diesen Sondierungen entwickelten das Jugend-, das Sozialamt sowie die Schulabteilung des Kreises gemeinsam ein entsprechendes Konzept. Zielsetzung war ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und familienfreundliches Konzept zur Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern bis zum 10. Lebensjahr zu entwickeln. Der Konzeptentwurf wurde im Anschluss mit den Grundschulen, den Trägern von Betreuungsangeboten an Grundschulen, sonstigen Akteuren im Bereich der Betreuung von Kindern bis zum 10. Lebensjahr sowie den Städten und Gemeinden des Kreises abgestimmt 2008 beschloss das Kreisparlament die Umsetzung. Mit dem Schuljahr 2009/2010 startete das Projekt.

Zum Aufbau des Konzepts: Das Konzept beinhaltet u.a. ein verlässliches Betreuungsangebot für Grundschüler bis 16.30 Uhr an allen Schultagen sowie mit einem Trägermodell während der Hälfte der Ferien, d.h., der Kreis fungiert selbst nicht als Träger der Angebote. Außerdem werden Verträge mit den Gemeinden und Städten des Kreises abgeschlossen, die sowohl die Koordinierung der Betreuungsinstitutionen vor Ort übernehmen als auch konkrete Ansprechpartner für diesen Bereich benennen und alle Betreuungsangebote transparent auf ihren jeweiligen Internetauftritten veröffentlichen. Jede einzelne Betreuungsgruppe an einer Grundschule wird vom Kreis mit 16.000 € bezuschusst. Die Steuerung erfolgt über Verträge, Jour Fixe, Steuerungsgruppen, TAG (Tagesbetreuungsausbaugesetz)-Runden und Pädagogische Treffen.

Durch den "Pakt für den Nachmittag", dem der Kreis Bergstraße seit diesem Schuljahr als Pilotkommune angehört, gibt es einige Änderungen, wie z.B. die Einbeziehung des Staatlichen Schulamts in die Steuerung und Netzwerktreffen mit Schulen und den Trägern der Angebote. Das Projekt fand im Kreis großen Zuspruch und wurde sehr schnell angenommen.

"Ganztag an Grundschulstandorten" der Stadt Kassel

Die Stadt Kassel hat bereits durch verschiedene Projekte umfangreiche Erfahrungen im Aufbau von Bildungsnetzwerken und der damit verbundenen Koordinierung gesammelt, beispielsweise in Rahmen von:

  • der "Weinheimer Initiative",
  • der "Stadtteilspezifischen Bildungslandschaft",
  • der "Modellregion Inklusion",
  • des "Pakts für den Nachmittag".

Zum Rahmenkonzept "Ganztag an Grundschulstandorten" der Stadt Kassel


Das Konzept entstand in Folge eines Stadtverordnetenbeschlusses aus dem Jahr 2009. Ziel des Beschlusses war es, klassische "Halbtagsgrundschulen" zu modernen Ganztagsschulen weiterzuentwickeln. Die Stadt Kassel möchte mit diesem Konzept eine

  • Verbesserung der Bildungsqualität,
  • stärkere Chancengerechtigkeit,
  • bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

erreichen.

An der Konzeptionierung waren verschiedene Akteure beteiligt (Jugendamt, Gebäudewirtschaft, Schulverwaltungsamt, Schul- und Kitaleitungen, Fachberaterinnen, Elternbeiräte, Fördervereine, Staatliches Schulamt und Serviceagentur "Ganztätig lernen"). Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, wurde ein Lenkungskreis ins Leben gerufen, bestehend aus Staatlichem Schulamt, Dezernat V, Serviceagentur, Jugendamt, Schulverwaltungsamt und Vertreter/innen der StadtBild gGmbH (städtische Dienstleistungsgesellschaft).

Beginnend mit dem Schuljahr 2015/2016 ist Kassel außerdem zu einer Pilotkommune im "Pakt für den Nachmittag" geworden (Abschluss einer Kooperationsvereinbarung des Hessischen Kultusministeriums mit den Schulträgern mit dem Ziel eines verlässlichen Bildungs- und Betreuungsangebots an Grundschulen). Kernpunkte des Kasseler Konzeptes sind:

  • Angebote der Schulkindbetreuung (Hort) werden mit Ganztagsangeboten der Grundschule verknüpft. Damit einher gehen:
    - die Abstimmung der Steuerungsebenen,
    - der Aufbau eines kooperativen Miteinanders der Professionen,
    - die Festlegung der gemeinsamen Konzepte und Planungen durch Kooperationsvereinbarungen
    - sowie eine Zusammenführung der unterschiedlichen Ressourcen.
  • Die Professionen arbeiten täglich drei Stunden gemeinsam und haben in diesem Zeitfenster die Möglichkeit, über Probleme und zu planende Aktivitäten zu sprechen.
  • Die Schulen können auf Sozialarbeiter/-innen an den Ganztagsgrundschulstandorten zurückgreifen. Diese unterstützen die konzeptionelle und praktische Arbeit der Lehrkräfte.
  • Eine Dienstleistungsgesellschaft, die StadtBild gGmbH, unterstützt die Schulen und die Stadt in der administrativen und finanziellen Abwicklung des Ganztags.
  • Die kommunale Koordinierung des Gesamtprozesses findet in enger und vertrauensvoller Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt statt.

Auf der Basis des Rahmenkonzepts werden mit allen Schulen schriftliche Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Für die Stadt Kassel basiert eine gelungene Kooperation auf:

  1. der erfolgreichen Suche von Kooperationspartnern vor Ort (Schulen, Horte etc.) und einer schriftlichen Fixierung der getroffenen Vereinbarungen.
  2. der Durchführung gemeinsamer Fachtage und Workshops (z.B. Fortbildungstage für Lehrer etc.) für die verschiedenen Akteure.

Bei der Umsetzung des Konzepts wurde die schwierige rechtliche Situation hervorgehoben, beispielsweise Konflikte im Zusammenspiel der Rechtsbereiche des SGB VIII und des Hessischen Schulgesetzes. Die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts wird über eine Befragung der Eltern überprüft; deren Angaben werden in den Lenkungsausschuss zurückgespiegelt und mit den Qualitätsstandards aus der Kooperationsvereinbarung verglichen.

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