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Studie: Erfolgsfaktoren der kommunalen Integration von Geflüchteten

Integration geschieht vor Ort – in den Städten, Landkreisen und Gemeinden. Rund 1,2 Millionen Geflüchteter kamen in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland.

Mit der Befragung von Verantwortlichen aus den Kommunen untersuchte die Friedrich-Ebert-Stiftung die Situation vor Ort und zeigt auf, wie Integration in den Kommunen gelingt. Der Befragung von mehr als 100 Kommunen lagen dabei zwei Fragen zugrunde:
1.) "Wie weit ist die Integration von Geflüchteten aus Sicht der kommunalen Verwaltung bislang gelungen? Was hat eher funktioniert, was eher weniger?" und
2.) "Welche Faktoren führen dazu, dass lokale Integrationsprozesse gelingen? Kann man aus den Beispielen guter Praxis an einem Ort Empfehlungen auch für andere Kommunen ableiten?"
Befragt wurden die Kommunen zu Anfang des Jahres 2016 und zum Ende des Jahres.

Die beiden Autoren Frank Gesemann und Roland Roth halten in der Studie fest, dass die Kommunen die Integration Geflüchteter nach eigener Einschätzung bislang sehr gut oder gut gemeistert hätten. Als Erfolgsfaktoren hätten die Kommunen die Leistungsfähigkeit der Kommunalverwaltung, eine positive Grundstimmung in der Bevölkerung das hohe freiwillige Engagement für Geflüchtete und eine gute Vernetzung der Akteure in den Kommunen genannt. Auch im Jahr 2016 sei das Engagement der lokalen Bevölkerung immer noch als sehr hoch einzuschätzen. Das starke zivilgesellschaftliche Engagement habe den sozialen Zusammenhalt vor Ort eher verbessert, eine Mehrheit der Kommunen hätte ihn als sehr hoch bewertet. Größte Bedeutung wiesen die befragten Kommunen einer frühzeitigen und umfassenden Informationspolitik und der Einbindung der Bevölkerung in eine aktive Integrationspolitik zu. Bereiche wie die Schaffung von Zugängen zum Arbeitsmarkt, die Bereitstellung von Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungseinrichtungen, Sprachkursen, Kompetenzfeststellungen und Qualifizierungen seien 2016 stärker in den Fokus gerückt. Die Studie gibt auch wider, wo Kommunen Unterstützung fordern und welche Punkte sie als zentrale Elemente einer Weiterentwicklung der kommunalen Flüchtlings- und Integrationspolitik sehen. So haben Vernetzung und Kooperation und die Frage nach einer verbesserten Steuerung durch Verankerung der Flüchtlings- und Integrationspolitik als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe in der Verwaltung im Laufe des Jahres 2016 an Bedeutung gewonnen.

Insgesamt geben die beiden Autoren sieben Anregungen und Empfehlungen für eine zukunftsfähige kommunale Integrationspolitik in Zeiten verstärkter Flucht und Migration. Diese umfassen u.a. einen proaktiven Umgang mit dem Thema, die Betrachtung der Interkulturellen Öffnung als Ressource, das verstärkte Setzen auf die Zivilbevölkerung und die Empfehlung künftig verstärkt die Partizipation von Geflüchteten zu ermöglichen und zu fördern. Im Anhang der Studie befindet sich der den Kommunen vorgelegte Fragebogen, der auch für ein Selbstevaluation nicht teilgenommener Kommunen von Interesse sein dürfte.

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